Helmut Dawal liest in einem historischen Buch

Ortsgeschichte in Kütten erleben

Anmerkung der Redaktion: Die Aussage, dass erst mit der politischen Wende wieder ein Bus nach Kütten fährt, ist falsch. Es hat immer eine Busverbindung nach Kütten gegeben.

Vor Ort in Kütten: einer kleinen Ortschaft in der Petersberger Gemeinde nördlich von Halle. Helmut Dawal empfängt uns. Seit mehr als 2 Jahrzehnten engagiert er sich im Heimatverein. Die Resultate sind überall zu sehen. Helmut Dawal will zukünftig alle Gäste, die per Rad oder mit dem Auto ins Dorf kommen, durch Kütten führen und die Ortsgeschichte erzählen. Nicht irgendwie, sondern als Christian Reuters Schelmuffski.

Christian Reuter ist 1665 in Kütten geboren und aufgewachsen. Als Dichter beschrieb er mit Schalk und Humor seinen Heimatort, erkannte den Mief und Muff seiner Zeit und nahm dabei kein Blatt vor den Mund.

Helmut Dawal schlüpft für die Gäste Küttens zukünftig in die Rolle des Schelmuffski und zeigt ihnen die Schätze und das kulturelle Erbe des kleinen beschaulichen Dorfes.

Mit seiner sachkundigen Führung erwachen die stummen Gebäude. Die Geschichten und Geschichtchen, die Helmut Dawal einfügt, schenken manch grauer Fassade Lebendigkeit, er lenkt meinen Blick auf Ecken und Nischen, er kennt viel Details und Anekdoten, die hinter den Mauern über die Jahrhunderte passierten. Und er vergisst auch nicht die jüngere Geschichte: als es noch einen Kindergarten und Geschäfte gab. Und auch nicht, dass nach der politischen Wende wieder eine Busverbindung nach Kütten eingerichtet wurde! Anmerkung der Redaktion: Diese Aussage ist falsch, es hat immer eine Busverbindung nach Kütten gegeben.

Und ich bin schnell begeistert, als ich mir die Lesestube, die Kirche, das Denkmal am Christian-Reuter-Platz usw. ansehen kann. Sogar die restaurierte Orgel bringt Helmut Dawal heute für uns zum Klingen.

Ich entdecke, wie grün es in Kütten ist, wie idyllisch die Höfe liegen und Helmut Dawal erzählt, wie die Gemeinschaft und der Verein über die Jahre hier zusammen gewirkt haben und das immer noch mit Leidenschaft tun.

Auf der Terrasse der Familie Dawal, bei einer leckeren Apfelschorle, sehe ich mir noch die verschiedensten Ausgaben des Schelmuffski von Christian Reuter an – auch eine russische gehört zu Dawals Schätzen.

Wenn dann wirklich die Gäste kommen, gibt es an einem der schönen Plätzchen zum Schluss der Führung bestimmt eine kleine Kaffeerunde mit weiteren Schelmengeschichten, die den Muff des 17. Jahrhunderts spiegeln. Heute wirkte Kütten auf mich sehr frisch und einladend.