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Förderverein Eike von Repgow in Reppichau e. V.

Erich Reichert
Zum Handgemahl 5, 06386 Reppichau

Das Eike-von-Repgow-Dorf Reppichau ist mit dem Kunstprojekt Sachsen-Spiegel ein Freilichtmuseum für deutsche und mittelalterliche Rechtsgeschichte.

Reppichau ist ein Ortsteil der Gemeinde Osternienburger Land im Landkreis Anhalt-Bitterfeld und hat knapp 400 Einwohner.

Unser Vereinsmotto lautet: Geschichte zum Anfassen, Anschauen und Begreifen. Im ganzen Dorf, auf Plätzen, Weg- und Straßenrändern, an Gebäudefassaden und in unseren musealen Einrichtungen kann man unsere Geschichte hautnah erleben. Wenn unsere Gäste durch Reppichau wandeln, erkunden sie auf Schritt und Tritt die deutsche und europäische Rechtsgeschichte des Mittelalters. Wie durch ein großes und lebendiges Bilderbuch sehen sie in die Geschichte und lernen den Sachsenspiegel des Eike von Repgow kennen.

Mitte des 12. Jahrhunderts lebte Eike von Repgow in Reppichau. Er ist der Schöpfer des Sachsenspiegels, dem bedeutendsten Rechtsbuch des Hochmittelalters und sogleich ältesten Sprachdenkmal deutscher Prosa. Der Sachsenspiegel und das Magdeburger Stadtrecht, heute als das „Sächsisch-Magdeburgische Recht“ bekannt, war in weiten Teilen Ost- und Mitteleuropas die Grundlage der Rechtsprechung. Von der Elbe bis an den Dnepr, von der Ostsee bis zum Balkan fand er seine Anwendung. Auch heute noch, besonders im Nachbarschaftsrecht, ist er präsent. Und wer kennt nicht den Ausspruch: „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ – er stammt aus dem Sachsenspiegel. Eike von Repgow gab selbst in seinem Vorwort zum Sachsenspiegel Auskunft zu seinem Vorhaben und Ziel:

Ich zimmere, so man seget, bi wege, des muz ich manegen meister han. Ich have bereitet nutz stege, dar manich bi beginnet gan. Ich ne kann de lute manchen nicht vernumftich algemene, A lere ich se des rechtes phlicht,mir ne helpe Got de reine.

Ich baue wie man so sagt, an der Straße. Deshalb wird es viele geben, die es besser zu wissen glauben. Ich habe zwar gute Wege bereitet, die von vielen beschritten werden, doch kann ich die Menschen, denen ich die Plicht gegenüber dem Recht lehre, nicht alle zugleich zur Vernunft bringen. Es sei denn, dass mir Gott, der Wahrhaftige, dabei helfe.“ (Reimverse 1 – 8)

Ca. 500 Handschriften einschließlich vier berühmter Bilderhandschriften geben die Vorlagen für die wunderschönen Metallplastiken und herrlichen Fassadenbemalungen, die in ganz Reppichau zu sehen sind. Im Informationszentrum mit dem sich anschließenden Rittersaal erhalten alle Gäste Auskünfte über die Geschichte des Ortes. Die Ortsbesichtigungen führen die Gäste durch das Kunstprojekt Sachsenspiegel, ins Museum, in die Kirche und in den prachtvollen Kaisersaal.

So entstand eine einzigartige touristische Route durch Reppichau. An verschiedenen öffentlichen Plätzen, an Gebäuden, Nebenanlagen und Parkbereichen locken nun farbenfrohe Darstellungen zur Person des Spieglers und seinem Buch, dem Sachsenspiegel, die Besucher zum Nachlesen, Schmunzeln und zum Verweilen.

Alle Vorhaben und Entwürfe zu den farbenfrohen Wandbildern sind mit der Dorfgemeinschaft geplant und dann von dem Kunstmaler Steffen Rogge aus Köthen und dem Kunstschmied Frank Schönemann aus Reppichau umgesetzt worden. Jährlich kommen nun rund 10.000 Besucher nach Reppichau.


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