Luftansicht des Mühlenfestes am Museum
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Heimat-, Kultur- und Museumsverein Abbenrode e.V.

Andreas Weihe und Andreas Würz
, 38871 Abbenrode
Aktiv im Lockdown
Treffen an der Landesgrenze

Der Heimatverein Abbenrode mit seinen aktuell 220 Mitgliedern gestaltet und koordiniert seit 1991 das kulturelle Leben im Dorf. Im Laufe der Jahre wurde die ehemalige Gaststätte “Zur Linde“ zum Heimatmuseum und kulturellen Treff- und Mittelpunkt für Senioren, Schulklassen, Einwohner und auswärtige Besucher entwickelt. An dem umfangreichen und vielseitigen Veranstaltungsprogramm sind alle Altersgruppen beteiligt. So ist für jeden etwas dabei und alle Einwohner, die Lust haben, machen mit. Die Arbeit mit der Jugend hat einen hohen Stellenwert im Verein. Über die Auseinandersetzung mit der Geschichte des Dorfes, angefangen von der Mühlentradition über das Grenzdorf in der DDR bis heute, sollen gerade Kinder und Jugendliche gefördert, aber auch gefordert werden, gemeinsam und sinnvoll Freizeit miteinander zu verbringen und ihrer Heimat verbunden zu sein.

Ein Höhepunkt ist immer wieder die Mühlenweihnacht, mit deren Erlös z.B. die örtliche Kindertagesstätte oder die Arbeit der Jugendfeuerwehr unterstützt wird. Der Heimatverein engagiert sich nicht nur in seinem Heimatdorf, sondern unterstützt die Arbeit zahlreicher anderer Heimatvereine, z.B. in Stapelburg, Ilsenburg, Drübeck, Vienenburg, Veckenstedt, um nur einige zu nennen.

Ausgangssituation:

Abbenrode war bis 1989 ein landwirtschaftlich geprägter Ort im Nordharz, der durch die Lage im Sperrgebiet zur innerdeutschen Grenze eine Vielzahl von Gebäude- und Menschenverlusten durch Abwanderung erdulden musste. Trotzdem existierte ein vielfältiges und reiches Kulturleben.

Mit der neu gewonnenen Freiheit ging bald ein Verlust von Infrastruktur, Einkaufsmöglichkeiten und Arbeitsplätzen einher. Um dem Verlust an kulturellem Leben im Dorf zu begegnen und das weitere Verschwinden von wertvoller Kulturgeschichte im Ort und im Nordharz zu verhindern, wurde 1991 der Heimatverein Abbenrode gegründet. Durch die aktive Einbeziehung ehemaliger Abbenröder, die bis 1961 die damalige DDR verlassen hatten, entwickelte sich eine fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Heimatdorf Abbenrode.

Ziel: Was will der Heimatverein erreichen?

Ziel des Vereins ist die Pflege und Bewahrung des kulturellen Erbes und die Begleitung der künftigen Entwicklung der Gemeinde Nordharz, nicht nur im OT Abbenrode an der ehemaligen innerdeutschen Grenze.

Mit der Gründung des Abbenröder Heimatvereins und dem Aufbau des Heimatmuseums wollten sich engagierte Bürger gegen den Verlust kulturellen Lebens auf dem Lande stellen und das Dorf Abbenrode und den Nordharz als einen lebenswerten Raum erhalten, damit alle im Dorf eine Perspektive für sich und für ihre Kinder haben.

Umsetzung:

Im Herbst 2006 konnte der Verein das leer stehende Gasthaus „Zur Linde“ übernehmen.

Zuvor unterhielt der Heimatverein bereits zwei Heimatstuben (1994 bis 2005 in der alten Grundschule, Schulgasse 3 und nach Schließung der Grundschule in der Langen Straße 2005 bis 2006).

Mit der finanziellen Unterstützung der Leader-Aktionsgruppe Harz und zahlreicher Sponsoren wurde das neue Museumsgebäude (ehemalige Gaststätte „Zur Linde“) instand gesetzt. 2012-2013 wurden Eingangsbereich, Sanitärtrakt und Außenanlagen neu gestaltet.

Im Jahre 2015 konnte ein barrierefreier Zugang zu den Räumlichkeiten im Erdgeschoss und Toiletten geschaffen werden. Heute ist das Heimatmuseum größtenteils barrierefrei und hat ca. 800 m² Ausstellungsfläche. 2021 wurde der Versammlungsraum zu einem modernen Raum für Familienfeiern, Workshops und Veranstaltungsraum für bis zu 60 Gästen saniert.

Parallel dazu erfolgten die Restaurierung der Wassermühle Otto (2002 – 2007) und das Anlegen eines Mühlenwanderweges 2008 durch Abbenrode (Länge ca. 2000 m), nebst Ausschilderung und Infotafeln.

Zurzeit entsteht auf dem Gelände der ehemaligen Wassermühle Hinze bis 2025 ein Rast- und Informationszentrum zur Mühlengeschichte im Nordharz.

Erfolge: Was haben wir erreicht? Wie geht es weiter?

Derzeit besuchen jährlich rund 8.000 bis 10.000 Gäste das Heimatmuseum und Veranstaltungen des Heimatvereins. Höhepunkte sind die Mühlenweihnacht, der Mühlentag und der Tag des offenen Denkmals. Die KiTas und Schulen im Nordharz nutzen das Heimatmuseum gern zur „geschichtlichen Erkundung“.

Der Heimatverein gibt seit 1995 einmal jährlich eine Heimatzeitung heraus. Diese Zeitung gibt nicht nur Einblick in die Geschichte und Entwicklung des Ortes, sondern hat mit zahlreichen Zeitzeugenberichten dazu beigetragen, dass die Vergangenheit und heutige Gegenwart von Abbenrode und Umgebung zukünftigen Generationen lebendig bleibt. Diese Zeitung mit den bisher 40 Ausgaben ist eine lebendige Chronik für Abbenrode und den Nordharz geworden. Weiterhin wurden Sonderhefte zum Thema „Abbenröder Mühlen“ und das Buch „Die innerdeutsche Grenze im Nordharz“ herausgegeben.

Mit der Vielzahl von Projekten konnte in den letzten zehn Jahren über 80(!) Arbeitsuchenden (Harz IV) bzw. Bundesfreiwilligen eine sinnvolle und nachhaltige Beschäftigung bei verschiedensten Projekten angeboten werden.

Für die Gästebetreuung konnte im Verein ein TZ-Arbeitsplatz geschaffen werden, so dass das Heimatmuseum heute feste Öffnungszeiten hat.

Der Verein hat in den vergangenen 10 Jahren Investitionen in Höhe von ca. 450.000 € durch Förderprogramme und Eigenanteil getätigt, die ausschließlich ortsansässigen Firmen zugute kamen.

Seit 2012 besteht eine Arbeitsgruppe aus ehemaligen Angehörigen des BGS, Zoll und Grenztruppen zur Aufarbeitung der Grenzgeschichte Mitteldeutschlands. Durchführung von Grenzwanderungen, ständiger Aufbau einer Grenzausstellung, Dokumentation von Zeitzeugenberichten, Aufbau eines Grenzlehrfades bis 2021 zwischen Jungborn/Stapelburg bis Rhoden am Fallstein und Gestaltung von Schulstunden gehören zu ihrem Aufgabenfeld. Das Heimatmuseum unterhält eine überregional bekannte Grenzausstellung.

Das Besondere:

Unter Mitarbeit des Heimatvereins hat Abbenrode und der Nordharz eine rasante kulturelle Entwicklung genommen. Das Heimatmuseum ist heute überregional bzw. bundesweit bekannt und in die touristischen Routen „Grünes Band“, Klosterwanderweg, Mühlentourismus und Harzer Grenzweg eingebunden.

Der Heimatverein Abbenrode ist in den letzen Jahren zum Nachlass-verwalter zahlreicher privater Sammler und geschichtsorientierter Bürger geworden, die aus Altersgründen ihre Arbeiten in sichere Hände weitergeben möchten. So konnte im Jahre 2016 das Inventar des ehemaligen Zollmuseums Goslar übernommen werden. Durch diese zusätzliche Übernahme von einmaligen Dokumenten, konnte deren Verlust für die Öffentlichkeit abgewendet werden.

Das in den Heimatverein Abbenrode gesetzte Vertrauen wird hiermit sichtbar.

Diese Entwicklung konnte nur durch ein sehr großes ehrenamtliches Engagement der Vereinsmitglieder unter Führung des Vorstandes sowie der finanziellen Unterstützung zahlreicher Sponsoren und Helfer erreicht werden.

Die Mitgliederzahlen sind über die Jahre stetig gewachsen. Heute hat der Heimatverein 220 Mitglieder und bestimmt die kulturelle Entwicklung im Dorf, im Nordharz und im Landkreis Harz im Wesentlichen mit.

Der Heimatverein Abbenrode bietet Führungen im Museum, Abbenröder Mühlen und Wanderungen am Nordharz für zahlreiche Besuchergruppen, Schulklassen und Tagestouristen seit mehreren Jahren an. Die Besucher kommen aus allen Bundesländern und auch anderen Ländern im europäischen Raum und Übersee.

Seit 2019 bietet der Verein Übernachtungen im Heimatmuseum „Zur Linde“ für Gäste und Wanderer an.

Der Heimatverein Abbenrode ist Mitglied im

  • Arbeitskreis Mühlen Sachsen-Anhalt
  • Deutsche Gesellschaft für Mühlenerhaltung in Deutschland
  • Die Mühlen Otto und Zimmermann sind an die Niedersächsische Mühlenstraße angeschlossen
  • Aktives Mitglied in der Lenkungsgruppe Leader Harz
  • Der Heimatverein unterhält enge freundschaftliche Kontakte zu den Heimatvereinen Vienenburg, Stapelburg, Drübeck, Ilsenburg, Wasserleben, Veckenstedt, dem Mühlenverein Danstedt und unterstützt deren weitere Entwicklung
  • 2019 werden die Wassermühle Otto und das Heimatmuseum der zentrale Ort für die bundesweite Eröffnung des Deutschen Mühlentages sein. Vertreter aus allen Bundesländern und den Niederlanden werden als Gäste in Abbenrode begrüßt werden können.

Auszeichnungen/Ehrungen

  • Preisträger im Bundeswettbewerb „Menschen und Erfolge“ 2014, Auszeichnung durch die Bundesumweltministerin Frau Dr. Barbara Hendricks in Berlin
  • Preisträger im Wettbewerb des Regionalverbandes Harz – bestes Heimatmuseum in der Harzregion 2015
  • Auszeichnung des Vorsitzenden Andreas Weihe durch den Ministerpräsidenten des Landes Sachsen-Anhalt mit der Ehrenamtsmedaille 2013
  • Kulturpreisträger des Regionalverbandes Harz e.V. 2018


Die Arbeit des Heimatvereins Abbenrode wird kontinuierlich in der Tagespresse, dem Rundfunk und Fernsehen präsentiert (z.B. Live- Sendung der Mühlenweihnacht am 3. Advent im MDR 2016, Dokumentation „Geteiltes Wasser – 75 Jahr Eckertalsperre“ 2018 und Dokumentation „Die Grenzer“ 2020.

Durch diese Öffentlichkeitsarbeit hat der Verein mit dazu beigetragen, wieder die jüngere Generation für ihren Heimatort zu interessieren und zur Mitarbeit anzuregen. Ohne diese Zusammenarbeit könnten die vielfältigen Aktivitäten nicht durchgeführt werden. Auch für die ältere Generation ist mit dem Heimatmuseum ein Treffpunkt entstanden.

Öffnungszeiten:

Jeden 1. Sonnabend im Monat, außer Januar.

Zusätzlich von Mai bis Oktober jeden Mittwoch von 10.00 – 16.00 Uhr

Außerdem zu Heimatnachmittagen, Mühlentag am Pfingstmontag, Tag des offenen Denkmals, Mühlenweihnacht am 3. Advent oder nach Vereinbarung.


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