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Heimat-Verein Zörbig 1922 e.V.

Stefan Auert-Watzik
Kulturquadrat Schloss Zörbig Am Schloss 10, 06780 Zörbig

Die Spuren der Zörbiger Museums gehen zurück bis zum Geschichtsschreiber Reinhold Schmidt….Am 22. November 1922 gründeten engagierte Bürger*innen in Zörbig einen Verein, dessen Ziel es war, die Geschichte Zörbigs zu bewahren und im Kontext der Bemühungen des Geschichtsschreibers Reinhold Schmidt (1847-1906) entsprechende Sachzeugnisse und Gegenstände zu sammeln, zu bewahren und auszustellen. Die Initiative zum Heimat-Verein ging dabei maßgeblich von Lehrer*innen aus, darunter Charlotte Lindner (1879-1966) und Otto Schmidt (1898-1959), die bei den Schülern nicht nur die Kenntnis großer Geschichte(n) sondern auch die der unmittelbaren Heimat näher bringen und gezielt Interesse für die Regional- und Stadtgeschichte erzeugen wollten. Otto Schmidt, der mit seinen Schülern die Felder rund um Zörbig nach Zeugnissen der Ur- und Frühgeschichte absuchte und sich so den respektvollen Namen „Scherbel-Schmidt“ erwarb, wollte mit anderen ein Museum entstehen lassen, dessen erste Objekte er von Dachböden, Scheunen usw. aus Zörbig und den umgebenden Ortschaften zusammentrug. Bereits ein Jahr später hatte man durch gezieltes Nachfragen und die Zusammenarbeit mit der Stadt das Ziel erreicht: In zwei Kammern auf dem Dachboden der Schule wurde die erste Ausstellung eingerichtet und als bescheidenes Museum 1923 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Seit 1951 befindet sich das Museum im Schloss. Zahlreiche Objekte illustrieren die Stadtgeschichte Zörbigs und seiner Ortsteile.

Die Weiterentwicklung des Museums im KulturQuadrat Schloss Zörbig verfolgt das Ziel einer stärkeren Außenwahrnehmung mit identitätsstiftender Wirkung. Der Heimat-Verein Zörbig 1922 e. V. als unmittelbar eingebundener Gründungs- und Förderverein des Museums möchte diese Neuausrichtung samt den damit verbundenen Ideen durch gezielte Projektarbeit und Einbindung der Mitglieder des Vereins für die Belange des Museums unterstützen. Unser Ziel ist es, die nachhaltige Qualifizierung der musealen Ausstellung zur Darstellung der lokalen Identität und überregionalen Vernetzung als „Reichtum der Provinz“ zu begleiten und gemeinsam mit der Museumsleitung mitzugestalten. Dazu suchen wir u.a. nach Wegen zur erfolgreichen Ansprache von potenziellen Interessensgruppen, um die Arbeiten im Museum zu unterstützten und lebendige Traditionen zu vermitteln, die es für neugierige Besucher zu entdecken gilt.

Was vor bald einhundert Jahren durch die Entschlossenheit weniger als Verein entstand und im Lauf der Zeiten, Systeme und Umbrüche bis heute Bestand hat, ist das Bewahren, Sammeln und die Idee von „Heimat“ für die Geschichte der Stadt Zörbig im heutigen KulturQuadrat Schloss Zörbig.

BlüthgenDigital – Ein reiches literarisches Erbe

Ein wertvolles Erbe ist der der seit 1934 im Museum vorhandene Nachlass des Dichterehepaars Clara (1856–1934) und Victor Blüthgen (1844–1920), der weiter erschlossen und zukünftigen Besucher*innen nähergebracht werden soll. Das Werk Blüthgens, seit 1904 Ehrenbürger der Stadt Zörbig, vielseitiger Literat und bedeutender Kinderbuchautor des wilhelminischen Kaiserreichs, öffnet den Blick für viele Entwicklungen und Erinnerungen des „langen 19. Jahrhunderts“ im heutigen Deutschland aber auch im Mikrokosmos Zörbig, den er – sich an seine Kindheit erinnernd – wiederholt in Erzählungen und Geschichten einband. Der Heimat-Verein Zörbig 1922 e. V. unterstützt die Bemühungen der Museumsleitung, den Nachlass nicht nur für die Zukunft zu bewahren, sondern auch ihn im Kontext der Nutzung digitaler Medien weiter zu erschließen und damit einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Um die teils empfindlichen und fragilen Dokumente, Handschriften, Manuskripte, Fotografien und Zeichnungen zu erhalten und eine weitere Erschließung zu ermöglichen, wollen wir diese digital erfassen und einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Dazu wurde der umfangreiche Nachlass bestandsschonend und unter konservatorischen Bedingungen im Historischen Stadtarchiv Zörbig deponiert. Zuvor haben die Mitglieder des Heimat-Vereins Zörbig 1922 e. V. den Nachlass thematisch aufbereitet, sortiert und in neue Archivverpackungen umgelagert. Dabei stellten wir fest, dass viele Manuskripte und Fotografien nur unter größtmöglicher Sorgfalt zu benutzen wären und eine Erstellung von (digitalen) Kopien einen Ausweg vor dem unumgänglichen weiteren Verfall böte.

Das Digitalisierungsprojekt dient zugleich einer Neuorientierung der Vereinstätigkeiten: Der Verein ist bemüht, die Leistungen seiner verdienten und langjährigen ehrenamtlichen Mitarbeiter zu würdigen, weiß aber auch um die dringend notwendigen Veränderungen hin zu einem Förderverein für das Zörbiger Schloss und den anstehenden Herausforderungen einer Erneuerung bürgerschaftlichen Engagements im Kulturbereich. Gemeinsam wollen wir die Umgestaltungen vorantreiben und mit neuen Ideen, Mitarbeitern und konstruktiven Vorschlägen bereichern, um die Traditionen des Museumsgründers Otto Schmidt für die kommenden Generationen unter neuen Aspekten nutzbar zu machen. Durch die Neudefinition von Aktivitäten und Unterstützungsleistungen, die Heranführung und fachliche Anleitung von ehrenamtlich Engagierten erhoffen wir uns eine Belebung und Verjüngung der Vereinsstruktur und eine verstärkte Anbindung an die Ziele des im Wandel begriffenen Museums. Um diese Veränderungen sichtbar zu machen, präsentiert sich der Verein auf SocialMedia-Kanälen (Facebook, Instagram), vernetzt sich mit anderen Kulturakteuren in Stadt und Region, initiiert öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen (Burgfest, Vortragsreihe) und unterstützt das Museum bei Restaurierungen, Veranstaltungen usw.


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