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Pfingstgesellschaft Hergisdorf e.V.

Marc Nakielski
Thomas-Müntzer-Str. 170, 06313 Hergisdorf

Pfingstvereine gibt es zahlreich, aber jene in den Dörfern Ahlsdorf, Blankenheim, Hergisdorf und Kreisfeld in der Verbandsgemeinde Mansfelder Grund-Helbra zeigen modellhaft, wie ein gemeinsamer Brauch zu intensiver Zusammenarbeit auf kommunaler und kultureller Ebene führen kann.

Die Ursprünge des Pfingstfestes reichen zurück bis in die altgermanische Mythologie. Im Kern ist das Brauchtum jedoch unverändert und hat den Hintergrund der Vertreibung des Winters und des Herbeisehnens des Frühlings als „fruchtbringende Zeit“.[1]

Als Symbol des Frühlingseinzuges werden von den Burschen zu Pfingsten im Wald Birken geschlagen und ins Dorf hereingeholt. Hierdurch werden die Birken zu Pfingstmaien und von den Pfingstburschen in Hergisdorf ausgetragen. Jeder Haushalt bekommt eine kurze Ansprache durch den „Ausrufer“ sowie ein Ständchen der begleitenden Musikkapelle und eine Maie.[2]

Mit dem nun erfolgten „Schmücken des Dorfes“ beginnt das über das gesamte Jahr herbeigesehnte Pfingstfest und bildet den Höhepunkt des gesellschaftlichen Lebens in Hergisdorf. So treffen sich spätestens zum traditionellen „Dreckschweinfest“ am Pfingstmontag an der Wildbahn Verwandte, Freunde und Bekannte von nah und fern, um den Winter endgültig auszutreiben. Dieses Spektakel lässt sich kaum jemand entgehen.

Nachdem der Winter ausgetrieben wurde, erfolgt der erste Umzug durch das Dorf in nunmehr weißen und bunten Kleidungen. Der Frühling ist nun eingezogen.

Am Dienstag nach Pfingsten treffen sich die Burschen zum Eiersammeln mit Musik und ziehen von Haus zu Haus. Die Bevölkerung „spendet“ hier Eier, Speck, Gurken und Wurst als Dank für die Ausrichtung des traditionellen Pfingstfestes. Für den Nachmittag organisieren die Pfingstburschen gemeinsam mit den Kindern der örtlichen Kindertagesstätte ein Rahmenprogramm für die ältere Bevölkerung, bei dem Jung und Alt immer wieder Spaß haben und gemeinsam die Zeit genießen.

Für generationenübergreifende Zusammenkünfte sorgen auch die diversen Tanzveranstaltungen, das beliebte Wagenradziehen sowie mehrere Festumzüge im Laufe der „Festwoche“. Erst am Samstag nach Pfingsten endet das Pfingstfest in Hergisdorf mit der Beerdigung des Pfingsttanzes.

Auch wenn das Pfingstfest „nur“ 1 Woche im Jahr durchgeführt wird, sind die Pfingstburschen das ganze Jahr über aktiv. Neben der intensiven Vorbereitung des Pfingstfestes arbeiten sie gemeinsam mit anderen Vereinen und Organisationen am Erhalt und den Ausbau des Zusammenlebens in Hergisdorf. So wird z.B. der gemeinsame Weihnachtsmarkt mit organisiert, die Wiederbelebung der St. Ägidius Kirche begleitet sowie regelmäßig über Brauchtum und Kultur informiert.


[1] Deutsche UNESCO-Kommission (2018) in Kultur und Natur, Register Guter Praxisbeispiele Immaterielles Kulturerbe, URL: https://www.unesco.de/kultur-und-natur/immaterielles-kulturerbe/immaterielles-kulturerbe-deutschland/pfingsttanz (Stand: 14.09.2021)

[2] Kirchner, Kirchner, Foth: Die Geschichte des Dorfes Hergisdorf, Festschrift 750 Jahre urkundliche Ersterwähnung Hergisdorfs, 1. Auflage, 2002


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