Zuckerhalle Goldbeck e.V.
Zucker im Blut
Nichts hat die kleine Gemeinde Goldbeck im Kreis Stendal in den letzten einhundert Jahren so sehr geprägt wie die Zuckerfabrik. Im Jahr 1889 gegründet, bedeutete sie für die Region Wirtschaftswachstum, Bevölkerungszuwachs, Wohlstand und als Folge die Entwicklung eines lokalen Zentrums mit Bahnanschluss. Ein reges Vereinsleben mit Sport und Kultur, politischen Aktivitäten, Gastronomie, Handwerk, Handel, Verkehr blühten im Laufe der Jahre auf. Zucker war praktisch die Lebensader der kleinen Altmarkregion. Mit der Zuckerfabrik brach nach der politischen Wende 1989 auch die zentrale wirtschaftliche Stütze für Goldbeck und das Umland zusammen. 1992 wurde die Fabrik stillgelegt und 1993 wurde der Komplex größtenteils abgerissen.
Die Zuckerhalle selbst ist ein Industriegebäude aus dem Jahr 1936. In ihr wurden laut Angaben von ehemaligen Arbeitern die Zuckertüten bis unter das Dach gelagert. Sie gehörte zum riesigen Komplex der Zuckerfabrik Goldbeck.
Und nun haucht der Verein Zuckerhalle e.V. dem Rest der alten Gebäude neues Leben ein.
Die Zuckerhalle hat inzwischen ein neues Dach, neue Dachrinnen, neue Brandsicherheitstore, zum Teil neue Fenster, feste Toiletten und neue Elektroleitungen, WLAN und ist somit teilsaniert. Auf einer Nutzfläche von ca. 1.200 m² bietet der Ort viel Platz für (fast) alle Ideen. Dabei soll der Industriecharakter der alten Zuckerhalle erhalten bleiben. Das Konzept dazu erarbeiteten Studenten der Fachhochschule Magdeburg-Stendal. Sie hatten dazu Kontakte zu Vereinen und Institutionen in der Region aufgenommen und Gespräche mit Vertretern von Grundschule, Kita, Hort und Sekundarschule geführt. Bei einem offenen Workshop konnten Einwohner ihre Ideen beisteuern und mitdiskutieren. Mit dem fertigen Konzept in der Hand wurden weitere Fördermittel akquiriert. So unterstützt das ALFF Altmark die Sanierung der Außenhülle im Rahmen der Dorfentwicklung und Land(auf)Schwung finanziert notwendige Maßnahmen des Innenausbaus.
Der Verein Zuckerhalle Goldbeck e.V. nutzt die Halle derzeit als einen Ort für Kulturveranstaltungen, Märkte und Feste. Kreative können eigene Ideen zur Weiterentwicklung der Nutzung einbringen.
Die Initiatoren sind die Gemeinde und der eigens gegründete Verein „Zuckerhalle Goldbeck e.V.“, der sich um die Veranstaltungen und die Organisation kümmert.
Neben selbst initiierten Veranstaltungen durch den Zuckerhalle Goldbeck e.V. wird die Halle auch als Spielstätte des Theaters der Altmark genutzt.
Das junge Team um Vereinschef André Bock – fast alle Mitglieder sind unter 40 – hat mit den in eigener Regie durchgeführten Veranstaltungen inzwischen eine eigene „Handschrift“ entwickelt und spricht auch viele junge Menschen aus der Region an. „Volles Haus“ im kleinen Saal, der ehemaligen Kantine ist keine Seltenheit. Die Große Halle ist Zentrum des Weihnachtsmarkts und draußen wird einmal im Jahr das Plummusfest gefeiert. Die Besonderheit in Goldbeck und der Verwaltungsgemeinschaft Mittelere Uchte ist die gute und tragfähige Zusammenarbeit mit vielen anderen Vereinen, lockeren Vereinigungen und der Verwaltung.
