Das kulturelle Erbe inventarisieren, archivieren und schützen: am Beispiel Plötzky bei Schönebeck

Herzlich willkommen zu den Online-Angeboten des Landesheimatbundes Sachsen-Anhalt e.V. Gemeinsam mit dem Heimatverein Plötzky Ostelbien e.V. präsentiert Ihnen das Kulturerbe-Netz Sachsen-Anhalt insgesamt fünf Exponate aus dem Heimatmuseum und stellt kurz dar, wie sie gelagert bzw. ausgestellt werden sollten. Es sind Ausstellungsstücke, wie sie fast in jedem Heimatmuseum oder Heimatstube zu finden sind. Dieses Online-Angebot ist eine Ergänzung für die auf Grund der Pandemie verschobene Veranstaltung am 15.04.2020 unter dem Titel: Das kulturelle Erbe am Beispiel des Heimatmuseums Plötzky inventarisieren, archivieren und schützen. Weitere Hinweise, Links und Buchempfehlungen zu diesem kurzen Video finden Sie hachfolgend: 

Allgemeine Tipps für die Aufbewahrung von Exponaten in Heimatstuben:

Grundsätzlich gilt, Objekte staubfrei, lichtgeschützt und nicht zu feucht aufzubewahren. Gut verträglich für die meisten Objekte ist etwa eine Luftfeuchtigkeit von 55 %.

Es ist sinnvoll, die Exponate mit Handschuhen anzufassen, um sie vor dem Handschweiß zu schützen.

Objekte sollten nicht in Plastiktüten aufbewahrt werden. Holzkisten und Pappkartons sind auch nicht für alle Objekte gut geeignet, da die in ihnen enthaltene Holzsäure Schaden anrichtet. Allerdings sind säurefreie Kartons preisintensiv.

Textilien sollten nicht gefaltet, sondern hängend oder gerollt aufbewahrt werden, um das Brechen an den Kanten zu vermeiden. Auch müssen sie vor Lichteinfluss geschützt werden.

Die Sammlungen sollten regelmäßig auf Schädlings- oder Schimmelpilzbefall geprüft werden.

Gegenstände zum Sprechen bringen

Bereits 2012 hat der Landesheimatbund gemeinsam mit dem Haus der Geschichte in der Lutherstadt Wittenberg einen Workshop unter dem Titel: Das Leben der Dinge: Wie Gegenstände aus schwierigen Zeiten im Heimatmuseum zum „Sprechen“ gebracht werden können. Der Einladungstext des Flyers ist immer noch aktuell:

Ein selbst gefertigtes Paar Schuhe aus der Nachkriegszeit,  Lebensmittelmarken, eine alte Schultafel, eine Schürze … – in Heimatmuseen und Heimatstuben finden sich viele Dinge, die den Alltag vergangener Zeiten zeigen. Und alle können sie Geschichten erzählen, Geschichten vom Leben und Überleben in schwierigen Zeiten.

Ein alter Dreschflegel Manche dieser Gegenstände scheinen eine einfache Geschichte zu erzählen – ein alter Dreschflegel bleibt ein alter Dreschflegel. Man stellt ihn aus, versieht ihn mit einem Schild und veranschaulicht so die Nahrungsmittelherstellung in vergangenen Zeiten.

Lieber weglassen oder …? Andere Gegenstände hingegen verunsichern, weil hinter ihnen weit mehr steht als ihre bloße Funktion. Wie geht man zum Beispiel um mit den Fotos von Zwangsarbeitern im Ort? Was schreibt man dazu? Darf der Kriegsorden einfach so ausgestellt werden? Kann man aus dem Kriegsorden etwas über unsere Vergangenheit lernen, und wie muss er dazu präsentiert werden?

Vorhang auf: Jede Heimatstube, jedes Heimatmuseum ist mit diesen Fragen konfrontiert, insbesondere wenn es um tabubesetzte oder umstrittene politische Systeme geht wie den Nationalsozialismus oder den DDR-Sozialismus. Wie bringt man die Dinge so zum Sprechen, dass man daraus etwas über unsere Geschichte erfahren kann? Wie wählt man aus, was gezeigt wird, und woher nimmt man das Wissen über die Hintergründe dieses Gegenstands? Welche Informationsquellen eignen sich? Was muss man unbedingt beachten?